Frühintegrationen - Jungböcke zu erwachsenen Böcken integrieren

Huhu!

Bis vor Kurzem habe ich unhinterfragt nachgeplappert, was ich seit Beginn meiner Rattenhaltung gehört und gelesen habe: "Babyböcke unter 10 Wochen darf man nicht zu erwachsenen Böcken integrieren, weil der Größenunterschied viel zu groß ist. Die erwachsenen Böcke können die Babys in Kürze töten. Eine so frühe Integration ist lebensgefährlich."

Bisher kam ich nie auf die Idee, diese Aussage in Frage zu stellen. Doch nun steht eine Frühintegration bei mir an. Zwei Babyböcke sollen zu meinen beiden erwachsenen Böcken Otto und Alpha integriert werden. Und das aus zwei Gründen:

• die letzte Integration mit gleichaltrigen Jungs scheiterte, weil Otto und die anderen Rattis nie auf ein Level der Rangfolge kamen
• Alpha hat einen Bumblefoot und die Heilungschancen sind schlecht; ich möchte nicht erst eine Integration durchführen müssen, wenn er eventuell gestorben ist

Dass Jungböcke direkt nach der Trennung von der Mutter zu erwachsenen Böcken gesetzt werden, ist bei fast allen Nagerarten normal. Farbmäuse, Degus, Steppenlemminge, Chinchillas... Bei diesen Arten habe ich diese Vergesellschaftungen selbst schon durchgeführt.

Nur bei Ratten soll es angeblich anders sein...?

Dass Jungböcke bei erwachsenen Böcken aufwachsen hat aber einige klare Vorteile:

• die Jungböcke lernen von den erwachsenen Tieren wichtige soziale Interaktionen (z.B. Sexualverhalten oder Rangordnungsgebahren)
• die Jungböcke lernen außerdem, sich nicht nur mit gleichaltrigen Artgenossen zu verständigen, sondern auch mit älteren
• auch der Umgang mit Menschen kann ihnen durch erwachsene Tiere beigebracht werden (z.B. keine Angst vor Menschen zu haben)
• erwachsene Böcke greifen ein, wenn die Jungböcke ihr Verhalten spielerisch austesten und dabei zu grob werden

Das alles hat zur Folge, dass die Jungböcke besser sozialisiert sind und im späteren Leben besser klar kommen.

Dass sie in einer vorhandenen Hierarchie aufwachsen und dort hineinwachsen ist ein natürlicher Vorgang. Bei den Wildratten werden die Babys mitten hineingeboren. Denn Wildrattenmütter sperren ihre Jungen nicht bis zur 10. Woche weg, damit kein erwachsener Bock an sie heran kommt.

Natürlich ist mir wohlbewusst, dass man Wildratten nicht mit Farbratten vergleichen kann. Dennoch ist ihr soziales Netz so fein verflochten, dass ein Aufwachsen bei erwachsenen Böcken mehrere klare Vorteile für die Minis mit sich bringt - egal, ob Wild- oder Farbratte.

Der einzige Grund, der von anderen Rattenhaltern dagegen argumentiert, ist der Größen-/ Gewichtsunterschied. Nehmen wir jetzt mal mein Beispiel: Alpha wiegt über 700 g. Jede Ratte mit normalem Körperbau ist ihm unterlegen - immer. Auch einem anderen ausgewachsenen Rattenbock (wie z.B. Otto mit seinen 400 g) könnte er Schmerz zufügen, wenn er es wollte.

Wie lange sollte ich also mit Jungböcken warten, ehe ich sie zu Alpha integrieren kann? Ein halbes Jahr? Ein ganzes Jahr? Sie werden nie größen- und gewichtstechnisch mit ihm auf einem Level sein. Und mein Alpha ist ja keine Ausnahme. Rattenböcke werden oft so groß und schwer - oder sogar noch schwerer.

Wenn man die Logik der Rattenhalter anwendet, die von Frühintegrationen abrät, würde das bedeuten, dass so große und schwere Böcke allein bleiben müssen, weil die anderen Ratten ihnen so oder so unterlegen sind und verletzt werden könnten.

Im Laufe meiner Recherche habe ich mich mit einigen (seriösen) erfahrenen Rattenzüchtern unterhalten. Rattenzüchter haben - wie es ihrer Leidenschaft entspricht - oft Nachwuchs. Und natürlich nicht unendlich Platz, so dass Integrationen oft notwendig sind.

Die meisten Rattenzüchter, mit denen ich mich unterhielt, führen Frühintegrationen durch - und zwar erfolgreich. Sie haben alle dieselben Erfahrungen gemacht:

• die Jungböcke profitieren sozialtechnisch gesehen sehr von dem Zusammenleben mit erwachsenen Böcken
• Integrationen zwischen Jungböcken und erwachsenen Böcken laufen schneller und ruhiger ab

Uns allen ist bekannt, dass Ratten sehr intelligent sind.
Es gibt bei Ratten zwar keinen Welpenschutz, aber Ratten sind auch nicht dumm.

Wenn Rattenkinder auf erwachsene Böcke treffen, sind zwei Dinge klar:

1. Die Babys sind sich darüber im Klaren, dass sie den Kürzeren ziehen würden, würden sie die Rangordnung in Frage stellen. Denn sie wissen, dass sie viel jünger und viel, viel kleiner sind als die "dicken Brocken".

2. Die erwachsenen Böcke wissen, dass die Babys ihnen die Rangfolge nicht streitig machen werden, denn dafür sind sie viel zu klein. Zudem besitzen die Jungböcke noch gar kein Revierverhalten. Das bildet sich erst nach der 10. Woche heraus.

Das bedeutet also, dass es vor der 10. Woche gar keinen Grund gibt, Rangkämpfe auszufechten, denn es ist klar, dass die Babyböcke sich ganz unten in der Rangfolge ansiedeln - und zwar stillschweigend, also ohne Kämpfe. Nach der 10. Woche allerdings, wenn sich das Revierverhalten der Babys langsam herauskristallisiert, sind Rangkämpfe notwendig, um den kleinen aufmüpfigen Kerlchen zu zeigen, wo ihr Platz im Rudel ist.

Was ist also für die Babys gefährlicher? Vor oder nach Ablauf der 10. Woche zu integrieren?

Der gesunde Menschenverstand sollte einem sagen: Vor der 10. Woche.
Und aus diesem Grund werde ich so eine Frühintegration vor der 10. Woche durchführen.

Mir wurde von den Rattenzüchtern ein entscheidender Tipp mit auf den Weg gegeben: "Du kennst deine Ratten am Besten; du kannst sie am Besten einschätzen. Höre auf dein Bauchgefühl und wenn du glaubst, die Charaktere passen zueinander, dann versuch es."

Damit ist eins ganz klar: Hat man einen erwachsenen Rattenbock, der sich bei früheren Integrationen schon wie ein Irrer auf fremde Ratten gestürzt hat, um sie ohne jegliche Vorwarnung zu beißen und anderweitig zu verletzen, sollte man mit diesem Bock natürlich keine Frühintegration durchführen.

Aber solche Verhaltensweisen sind völlig artuntypisch und kommen - Gott sei Dank - sehr selten vor.

In jedem Falle kann es nur von Vorteil sein, wenn der Halter bereits Integrationserfahrungen mit Ratten machen konnte, ehe er sich an eine Frühintegration wagt.

Sobald hier zwei Minis eingezogen sind und die Inti losgeht, werde ich euch auf dem Laufenden halten.

LG Anna

• die Jungböcke lernen von den erwachsenen Tieren wichtige soziale Interaktionen (z.B. Sexualverhalten oder Rangordnungsgebahren)
• die Jungböcke lernen außerdem, sich nicht nur mit gleichaltrigen Artgenossen zu verständigen, sondern auch mit älteren
• auch der Umgang mit Menschen kann ihnen durch erwachsene Tiere beigebracht werden (z.B. keine Angst vor Menschen zu haben)
• erwachsene Böcke greifen ein, wenn die Jungböcke ihr Verhalten spielerisch austesten und dabei zu grob werden

Das alles hat zur Folge, dass die Jungböcke besser sozialisiert sind und im späteren Leben besser klar kommen.

Hmm, wenn ich mal ehrlich bin, habe ich darüber auch noch nie nachgedacht. Ich habe es mit meinen Kleinen damals nicht gemacht, da Pascha sie kategorisch abgelehnt hat. Ich denke er war zu alt für 4 kleine Wusels von 6 Wochen.
Aber ich geb dem Züchter recht. Du kennst deine Dicken am besten. Also wieso nicht probieren.

Wir warten gespannt auf Berichterstattung.

Nachdem die beiden Kleinen ja wegen Krankheit nicht zu Otto und Alpha integriert werden können, habe ich sie eben mit Karl, Stefan und Damon zusammen gelassen.

Zur Info: Man sieht hier zwei 8 Wochen alte Böckchen und drei erwachsene Jungs.

Es war seeeeehr harmonisch.

So sah es nach etwa 5 Sekunden aus:










Und dann liefen alle etwas rum, haben sich gegenseitig beschnuppert, geputzt und keiner hat geborstelt oder sonstwas. Kein Gerangel, kein Geschubse - nichts. Das kenn ich von anderen Bock-Intis gar nicht.















Die drei Großen finden die beiden Kleinen total toll.

Ohhhh wie süß! Wünsch dir viel Erfog für die Inti. Sieht echt super aus.
Das mit der Krankheit tut mir total leid..

Hey
Irgendwie kapiere ich das nicht ganz.
Du hast die Beiden nun nicht zu Otto und Alpha integriert wegen dem Keim. Soweit ja klar. Aber wenn Dieser ansteckend ist und die Beiden schon mit Otto und Alpha Kontakt hatten, du auch noch sagtest er sei durch deine Hände übertragbar, dann sind die anderen Ratten doch nun auch schon infiziert?! Oder versteh' ich da was falsch?
Spätestens jetzt ist der Keim doch auch bei Karl, Stefan und Damon angekommen oder nicht?

Nochmal: Ich hatte bereits vor Monaten versucht, Stefan und Damon zu Otto und Alpha zu integrieren. WENN der Keim bei einer Integration übertragen werden kann, hat das 3er Rudel sich sowieso schon infiziert. WENN der Keim bei einer Integration NICHT übertragen werden kann, wird das auch in Zukunft nicht passieren, da ich seit gestern extreme Hygienebedingungen einhalte.

Da der Keim aber bei gesunden Tieren nicht nachweisbar ist, bleibt mir außer abzuwarten ob diese Fünf auch irgendwann Abszesse aufweisen, nichts anderes übrig.

Aber sollten die Beiden den Keim von Alpha und Otto bekommen haben tragen sie ihn doch nun weiter zu den anderen Ratten.

Du verstehst mich nicht.

Otto + Alpha = krank

Otto + Alpha hatten per Intiversuch Kontakt zu Stefan + Damon.

Otto + Alpha hatten gestern kurzen Kontakt zu Freddy + Theo.

Jetzt werden Stefan, Damon, Karl, Freddy und Theo zu einem 5er Rudel vergesellschaftet. WENN der Keim durch eine Integration übertragbar sein sollte, sind bereits vier von den fünf Ratten infiziert. Nämlich Stefan, Damon, Freddy und Theo. Denn alle vier hatten Kontakt zu Otto + Alpha.

Stefan und Damon leben nun aber schon eine ganze Weile mit Karl zusammen. Sollten sie den Keim also haben, hat Karl ihn auch.

Kurz: Wenn der Keim bei einer Integration übertragbar sein sollte, haben alle fünf oben fotografierten Ratten ihn sowieso schon. Alle Fünf. Da gibts nix mehr weiter zu tragen, denn mehr Ratten habe ich nicht.

Ich verstehe. Aber weshalb sollte der Keim bei einer Integration nicht übertragbar sein? Da kommen die Ratten doch zwangsläufig mit allem Möglichen in Kontakt.

Ich hab nicht gesagt, dass er bei einer Inti nicht übertragbar ist.
Das ist durchaus möglich.

Aber ich weiß es nicht und da es bei symptomfreien Ratten nicht feststellbar ist, muss ich - wie gesagt - abwarten. Sollte in dem baldigen 5er Rudel sowas ebenfalls auftreten, wird auch das Rudel aussterben. Dann wird das vermutlich das Ende meiner Rattenhaltung.

Die Inti läuft wirklich super.
Die beiden Minis werden bereits jetzt behandelt, als wären sie schon immer im Rudel gewesen. Das ist unheimlich süß anzusehen.

Aber ich werde meine Auffassung zum Thema "Rotaugen sind Qualzuchten" ändern müssen... Freddy sieht fast nichts. Ich hatte noch nie eine rotäugige Ratte, die so ausgeprägt und häufig mit dem Kopf gependelt hat.

In einem Tunnel kam Karl ihm eben entgegen. Karl hat gar nichts gemacht, aber Freddy fing auf einmal an zu schreien. Er hat Karl schlicht und ergreifend nicht auf sich zukommen sehen.

Karl war völlig verstört. Da sitzt so ein Baby vor ihm, pieselt sich vor Schreck ein und schreit. Ich kam mir schon ganz lächerlich vor, als ich Freddy auf dem rechten Knie sitzen hatte und ihn tröstete und Karl auf dem linken Knie und zum Trost Malzpaste in ihn reinbeförderte.

Da die Fünf so harmonisch zusammen im Auslauf sind, durften sie heute die unterste Etage des Aneboda gemeinsam erkunden. Auch das lief super.

Stefan


Theo


Freddy


Und Theo kuschelte sich im Auslauf-Sputnik an Karl :




Man beachte Stefan im Hintergrund.




Und auch bei Damon ging Theo auf Tuchfühlung:


Die beiden Minis:


Freddy und Karl:


Und Stefan wollte dann anschließend noch hoch hinaus:


Zum gegenwertigen Zeitpunkt kann ich nur jedem die Integration mit Babys unter 10 Wochen empfehlen.

Ich drücke die Daumen, dass es so super bleibt!

Ich könnte mich ja immer über Karl im Sputnik wegschmeißen. Guckt doch mal, der hängt rechts halb aus dem Ding raus...

Die Augen sehen total krass aus. Und Karl natürlich, wie er aus dem Sputnik hängt

Hat das geringe Alter von Theo und Freddy was damit zu tun, dass es so wenig Streit gibt?

Hat das geringe Alter von Theo und Freddy was damit zu tun, dass es so wenig Streit gibt?

Ich weiß nicht, ob du mein Eingangsposting gelesen hast.
Aber ja, ich denke, damit hat es zu tun. Denn die beiden Kleinen sind erst 8 Wochen alt und haben noch kein Revierverhalten.

Etliche Rattenhalter würden mich sehr gerne erschlagen, weil ich so kleine Kerlchen zu erwachsenen Böcken integriere.

Ja, habe ich. Aber Anfang letzter Woche, als du's gepostet hattest. Der Teil, der meine Frage gar nicht erst hätte entstehen lassen, war wohl schon wieder aus meinem Kopf verschwunden.
Aber dann ist jetzt alles klar.

Ich freu mich für die 5 das es eine so stressfreie und harmonische Inti ist
Und natürlich auch für dich das es so toll abläuft

Die Bilder sind total niedlich man kann sich in jede einzelne verlieben, wobei ich ja in zwei der fünf sowieso verliebt bin . Die fünf zusammen sind echt ein Traumgespann

Und ich drück weiter die Daumen das der Keim bei den fünfen nicht angekommen ist und du noch lange lange lange deine Rattenhaltung weiter machen kannst

Ach herrlich der Karl, wie das Beinchen auf den Bilder raushängt. So ein riesen Kerl Bist du sicher, dass du da nicht die "small" Variante vom Sputnik hast?

Ganz sicher.

Freddy kuschelt sich an Karl:


Man sieht den Wald vor lauter Bäumen bzw. die Ratten vor lauter Fell nicht, aber es liegen alle fünf drinnen:


Stefan


"Ich will das haben! Lass los!"


Später waren nochmal alle fünf drin:


Stefan

Theo ist so fotogen

Ja, das ist er wirklich. Er läuft einem aber auch irgendwie dauernd vor die Kamera. Man muss ihn einfach fotografieren.

Da hast du wirklich 2 absolut bezaubernde kleine Racker abbekommen.

Heute gab es Kartoffeln und Joghurt im Auslauf und Freddy war ganz vorn mit dabei, als es ums Vernichten ging.



Und Karl auch:


Stefan mag so kleine Ausläufe nicht und wollte dauernd abhauen:


Und Damon und Theo zogen es heute vor, ganz intim in der Pappröhre zu schmusen.

Huhu,
sieht doch super aus wie es läuft. Ich drück die Daumen dass es weiter so geht.