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Hund mit Kreuzbandriss bekommt ZNS-Schaden

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Beitrag  Anna Mo 18 Dez 2017 - 14:14

winkewinke

Ich möchte mal einen kurzen Bericht abgeben. Und zwar hat eine Bekannte einen Hund. Eine Mischlingsdame aus einer Antikdogge und Dogo Canario.
Im Oktober ist dieser große, schwere Hund beim Toben zu stürmisch gewesen. Das hintere, linke Kreuzband war gerissen. Zunächst trat der Hund zwar noch auf, aber nur sehr zaghaft. Dann gar nicht mehr.

Beim Tierarzt konnte man aufgrund der Wehrhaftigkeit des Hundes keine Diagnose stellen. Kreuzband gerissen oder nicht? Nach einigen Tagen kam die Hündin in die THH in Hannover, wo die Diagnose nach einem MRT feststand: Kreuzbandriss.

Eine Operation wurde kurz darauf durchgeführt. Es gab ein Implantat. Ein Hund muss nach so einer OP 6 Wochen (!) völlig ruhig gestellt werden. Das heißt: Gitterkäfig. Und zwar so klein, dass der Hund sich darin kriechend vielleicht gerade umdrehen kann. Mehr nicht.

Dies war ein Problem aufgrund der Größe des Hundes. Man baute eine Zimmerecke mit einem Holzelement so zu, dass der Hund gerade eben hineinpasste. Das funktionierte zunächst ganz gut. Eigentlich ist die Hündin sehr lieb und ruhig (auch bedingt durch ihre Rasse). Sechs Wochen lang musste immer jemand Zuhause sein um auf den Hund zu achten. Sehr schwer, wenn der Mann arbeiten geht und meine Bekannte ein Baby hat. Rolling Eyes

Aber es ging irgendwie.

Vor gut vier Wochen begann die OP-Naht dann von heute auf morgen richtig zu suppen. Die Naht war geschwollen, heiß und als Herrchen abtasten wollte, machte es "PLÖTSCH" und eine Menge Wundwasser, Blut und Eiter ergossen sich daraus. Der Hund hatte obendrein Fieber. Die Wunde hatte sich also entzündet. Logische Folgerung: Tierarzt --> Abdeckung mit hochdosiertem Antibiotika. Dies funktionierte auch. Die Infektion klang ab.

Am 5. Dezember wollte meine Bekannte nur für zwei Minuten mit ihr raus, damit sie sich erleichtern kann. Da brach der Hund im Flur zusammen. Krampfend, flimmernder Blick, fiepend. Kein Fieber. Aber sie zuckte am ganzen Körper und sah doppelt. Der Hund war kaum transportfähig, wurde aber dennoch schnell zum Tierarzt gebracht. Dort wurde Blut abgenommen.

Der Hund hat nun einen Schaden am Zentralen Nervensystem. Woher kommt sowas, wäre die Frage. Das war meine auch. Nach einigem Nachforschen stellte sich heraus, sie hatte vom Tierarzt hochdosiertes Metrobactin bekommen. Das ist ein Antibiotika mit dem Wirkstoff Metronidazol. Ein Antibiotika, das bei einer von Einzellern (also Parasiten) ausgelösten Infektion verabreicht wird. Eins, das gehirngängig ist, denn einige Parasiten greifen auch das Gehirn an oder vermehren sich sogar dort. Es passiert also die Blut-Hirn-Schranke, weshalb es Zugriff auf das ZNS hat.

Inzwischen in der Hund fast wieder genesen. Sie hat noch leichte nervöse Tics, wenn sie läuft oder sich kratzt, frisst oder sich irgendwo leckt. Aber es wird besser. Sie hatte Glück!!

Natürlich war bei dieser superfiesen Infektion durch die OP-Narbe ein hochdosiertes Antibiotika wichtig! Ohne jede Frage! nein Aber Metronidazol war einfach völlig fehl am Platz. Der Hund hätte sterben können - an jedem dieser drei richtig gemeinen Dinge. trüb

Was will ich euch mit diesem Bericht sagen?

Ganz einfach: Hinterfragt immer alles! Ich weiß, dass Tierärzte das nicht gern hören. Aber jeder kann Fehler machen. Da hängen aber Leben dran! Ja, Tierärzte haben studiert und niemand spricht ihnen das ab. nein Aber man hat als Patientenbesitzer das Recht darauf, alles genau zu erfahren. Meine Bekannte hatte von Antibiotika-Wirkstoffgruppen keine Ahnung. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich direkt im Behandlungszimmer gefragt, weshalb Metronidazol. Und dem Hund wäre das dann vielleicht erspart geblieben. Gut informierte Patientenbesitzer sind ebenso wichtig für die Gesunderhaltung der Tiere, wie gute Tierärzte!!

Lest viel, googelt es meinetwegen, schlagt in Fachliteratur nach und FRAGT, FRAGT, FRAGT! Viel zu fragen ist niemals falsch! nein

Antibiotika ist nicht gleich Antibiotika - egal, ob Mensch oder Tier. Manchmal kommt's nicht so drauf an. Manchmal aber schon. In diesem Fall wurde mit Kanonen auf Spatzen geschossen - und das ZNS des Hundes wurde dabei leider getroffen. Rolling Eyes

Das wäre unnötig gewesen und deshalb erzähle ich es euch. Immer gut aufpassen und nachfragen - das ist das Beste, was ihr für eure Tiere tun könnt! jap
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Beitrag  Michelle1308 Mo 18 Dez 2017 - 21:28

Hallo mütze

Oh man, das hört sich wirklich schlimm an seufzen
Einmal das falsche Medikament gegeben und der Hund stirbt fast. Da vertraut man seinem Tierarzt und dann so etwas... Aber auch Tierärzte machen Fehler, da hast du natürlich absolut recht.
Da hatte der Hund nochmal sehr viel Glück.
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