Gondrils Mädels: 3+4=7

Hallo zusammen,

in meiner Vorstellung habe ich ja geschrieben, dass ich momentan integriere, und ich wollte eben kurz vermelden:

INTEGRATION ABGESCHLOSSEN, RATTEN GLÜCKLICH!

Rückblick, für alle die es interessiert (der Rest kann ja weggucken):

Ich wollte zu meinen damals noch vier älteren Damen möglichst junge Ratten integrieren, der Plan für Käfig, neutrales Gebiet, neue Einrichtung und alles was so dazu gehört stand, daher konnte ich am dritten August recht spontan loslegen und vier acht Wochen alte Mädels aus dem TH Augsburg abholen.
Ich habe ja schon erwähnt dass ich zwei Vogelvolieren besitze, die bei Bedarf getrennt stehen können, allerdings krieg ich die Dinger nicht durch die Zimmertür, daher müssen die Käfige leider im gleichen Raum stehen. Die vier Alteingesessenen haben den Trubel beim Einzug der Kleinen aber sowieso verpennt.

Ich hab mich aber nicht getraut mit der Integration sofort loszulegen, obwohl die Neuankömmlinge schon sehr vertrauensvoll, neugierig und zahm zu uns kamen. Sie waren mir einfach noch zu klein und vor allem zu verspielt. Ich war mir nicht sicher, ob sie die Unterwerfungsversuche der Ausgewachsenen schon ernst nehmen oder noch als Spiel deuten.
Lieber habe ich noch zwei, drei Wochen gewartet. In der Zeit musste bei meiner alten Seek noch eine OP-Naht endgültig heilen, meine Floh musste ich leider erlösen lassen , und die Babys haben Rangordnungskämpfe geübt und sich an ihre Menschen und Umgebung gewöhnt.

Ende August hab ich die ganze Rasselbande (also die „Großen“ Hide, Seek und Socke und die „Kleinen“ Oreo, Skittles, Bounty und Drops) mal zusammen auf ein neutrales Sofa gesetzt, als einzigen Unterschlupf gab es einen umgedrehten Milchkarton mit zusätzlichen Eingängen. Da war das gemeinsame Verstecken schon mal deutlich wichtiger als zu streiten.

Nach ein paar Tagen relativer Harmonie hat Socke allerdings entdeckt, dass sie „nur“ etwa einen halben Meter von Sofa zu Sofa springen braucht, um in ihrem gewohnten und gründlich markierten Auslauf zu landen.
Ich hab dann kurzerhand beschlossen die beiden Sofas einfach zusammen zu rücken und an dem Übergang Wache zu stehen, falls es doch noch Ärger gibt. Langsam haben sich die Kleinen mit rüber gewagt und sind auch nicht vertrieben worden. Nur um die heimlichen Futtervorräte in der Sofaritze (ohne Witz, von denen wusste ich nix!) gab's ein wenig Gezanke. Aber wenn sich bei mir vier lose Bekannte einnisten würden und meine Küche plündern, fänd ich das auch nicht lustig!
Nachdem die sieben vor ein paar Wochen anfingen sich abends im Auslauf wie eine einzige Gruppe zu benehmen, und sich das wochenlang auch nicht mehr groß geändert hat, hab ich die Mädels am 13. September in eine Transportbox gepackt, die Käfige gründlich entmüffelt und die Einrichtung so weit möglich geputzt und von einer auf die andere Seite getauscht.

Mein einziger kleiner Fehler war, das Lieblingshäuschen der Alten auf den Lieblingsplatz der Neuen zu stellen und daneben den Napf zu platzieren. Futter in die Hamsterbacken und rein ins Häuschen, oh, besetzt, QUIEK!

Aber das hat sich auch innerhalb einer Viertelstunde geklärt, das Häuschen wird geteilt wie alles andere und ich habe hier eine nette Sieben-Mädels-WG auf knappen 3,5qm Nutzfläche zusammengestellt. Ein Makler könnte nicht zufriedener sein als ich gerade. ;-)


Für mich hat sich der Ablauf sozusagen organisch ergeben, ich hatte keinen Zeitplan, keinen Termindruck und habe viel Verhalten beobachtet und beurteilt (soweit mir möglich). Tendenziell habe ich mir mit jedem Schritt lieber mehr als weniger Zeit gelassen, weil ich die Kleinen nicht überfordern und die Alten nicht überrumpeln wollte.

Habt ihr noch Kritikpunkte an meinem Vorgehen? Kann ich nächstes mal was anders oder besser machen? Für fachliche und sachliche Ratschläge bin ich immer offen!


Liebe Grüße,
Gondril

Das klingt wie eine Muster-Inti - hast du sehr gut gemacht!

Dass du noch etwas abgewartet hast, bis die Babymädels etwas älter waren, verstehe ich. Hätte ich nicht gemacht, aber das kann man ja halten, wie man mag.

Es sagen immer alle, dass es bei Ratten keinen Welpenschutz gibt. Und nein, einen Welpenschutz in dem Sinne nicht, das stimmt. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass erwachsene Ratten Babys unter 10 Wochen einfach als Lappalie abtun. Als "Ach komm, du Knirps, du kannst mir eh nix streitig machen, sonst setz ich mich einfach auf dich rauf."

Ratten sind kluge Tiere. Erwachsene Rudeloberhäupter wissen, dass ein Baby, das 5 Wochen alt ist und aufrecht gehend unter einer Zimmertür durchpasst *übertreib*, keinen Rangkampf gewinnen kann. Dem Rudelboss also nicht den Rang streitig machen kann.

Lediglich das Kennenlernen im Sinne von "Bist du mir sympathisch oder kann ich dich nicht ausstehen?" ist ein Punkt, der mitunter schief gehen kann, wenn eine Grund-Antipathie da sein sollte. Grundsätzlich hängt das aber nicht mit dem Alter zusammen, sondern mit dem Charakter. Nur dass Babys sich halt in so einem Fall nicht ernsthaft wehren können, wenn eine erwachsene Rattz aus grundsätzlicher Antipathie draufhaut. Das ist der Kritikpunkt, der mir von der allgemeinen Rattenhalterszene so an Gegenwind entgegenschlug, in Sachen "Inti mit Babys und Erwachsenen".

Dass Ratten sich gegenseitig aber echt einfach nicht ausstehen können, ist aber schon relativ selten.

Daher hab ich bisher die Babys immer direkt integriert. Je jünger, desto besser, weil dieser... nennen wir es mal "Pseudo-Welpenschutz" etwas ist, das man sich zu Nutze machen sollte.

Und bei Mädels hab ich die Erfahrung gemacht, dass immer irgendwie eine im Rudel ist, die sich dazu berufen fühlt, so ne Art Ersatzmama zu werden.

Also, kurz: Du hast das super gemacht!

Hihi, danke, die Mädels waren zumindest zufrieden.

Und gewartet habe ich hauptsächlich weil Socke, meine Rudelchefin, die Kleinen sicherlich auf ihren Status hingewiesen hätte.
Ich denke dass die Zwerge da ein Verständigungsproblem gehabt hätten. Die wären nicht in Unterwürfigkeit um sie rumscharwenzelt, sondern hätten das als Spielaufforderung verstanden. Das wiederum hätte Socke immer rabiater werden lassen, die Kleinen hätten nicht verstanden warum die Tante jetzt so ruppig wird und wären ihr verängstigt aus dem Weg gegangen, Socke hätte gedacht sie hat die Nervlinge vertrieben und die Integration wäre für immer und ewig gescheitert.

Soweit zumindest mein Kopfkino.
Was da nicht alles hätte schief gehen können!

Okay, wahrscheinlich war ich zu ängstlich, bestimmt wär das auch schneller gegangen, aber, wie sagt der Münchner? Hod ja ned pressiert!
Und Hauptsache ist dass jetzt Frieden herrscht.

LG,
Gondril